Kreislaufsystem – Blut, Gefäße und Herz

Untersuchung der Mutter

Das Blutvolumen einer schwangeren Frau nimmt während der Schwangerschaft um ca. 25% zu. Das ist ca. 1 Liter! Der Körper sorgt mit seinem gesteigerten Blutvolumen für eine verstärkte Durchblutung der Gebärmutter. Gegen Ende einer Schwangerschaft steigt die Durchblutung von 50 ml/min an bis auf 500-750 ml. Ebenso werden das Becken und die Brust besser durchblutet.

Eine beruhigende Gewissheit: Der Körper sorgt mit seinem gesteigerten Blutvolumen für eine Reserve bei auftretenden Blutungen während und nach der Geburt! Allerdings sind hauptsächlich Wassereinlagerungen für das gesteigerte Blutvolumen verantwortlich, das heißt, es kommt zu einer Blutverdünnung und damit manchmal zur Schwangerschaftsanämie (Blutarmut).

Aufgrund der hormonellen Situation kommt es zu einer Weitstellung der Hohlorgane. Zu den Hohlorganen zählen zum Beispiel das Venensystem oder auch der MagenDarmtrakt. Das Venensystem als Blutspeicher kann durch die hormonell bedingte Erweiterung die gesteigerte Blutmenge gut aufnehmen. Durch die schwangere Gebärmutter kommt es allerdings zu einer Rückflussbehinderung und gleichzeitig einem Druckanstieg in den unteren Körperregionen.

Reden

Dies begünstigt das Auslösen von Krampfadern und erweiterten Venen, ebenso von Hämorrhoiden und Krampfadern im Schambereich, ebenso kann es zum Absinken des mütterlichen Blutdruckes führen. Die Zunahme des zirkulierenden Blutvolumens stellt auch an das Herz eine erhöhte Anforderung. Es kommt zur Vergrößerung des Herzmuskels und damit einhergehend eine Erhöhung des mütterlichen Pulses um 15 – 20 Schläge pro Minute.

In den ersten Schwangerschaftswochen kommt es zur verstärkten Durchblutung der Nieren um bis zu 30%. Diese Mehrdurchblutung normalisiert sich allerdings zum Ende der Schwangerschaft wieder. Auch Harnröhre und Harnleiter sind Hohlorgane und erweitern ihr Volumen. Dies kann die Gefahr für Harnwegsinfektionen begünstigen. Die Nieren sind auch verantwortlich für die Einlagerung von Gewebswasser, den sogenannten Ödemen. Hier handelt es sich um eine Störung der Nierenglomeruli (Nierengefäßknäulchen), die den Wasser und Natriumhaushalt regeln.

Der mütterliche Stoffwechsel muss sich auf die Mehrbelastung des Körpers in der Schwangerschaft durch eine Steigerung seines Energiehaushaltes einstellen. Der Grundumsatz (ein mehr an Kalorien) steigt um 20% an. Dadurch steigen die Blutfette und Blutzuckerwerte an. In der Schwangerschaft werden spezielle Proteine (Eiweißstoffe) gebildet, die sich nur in dieser Zeit feststellen lassen und die für ein gutes Wachstum des Kindes und der Gebärmutter wichtig sind. Das herausragendste Zeichen des veränderten Stoffwechsels sind die physiologischen (normalen) Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft. Die eingelagerte Flüssigkeitsmenge im Körper beläuft sich auf 4 – 6 Liter. Diese ist nötig, weil in der 30. SSW circa 2500 ml Flüssigkeit zwischen Mutter und Kind ausgetauscht werden.

Das Kreislaufsystem: Durch den Bedarf an Prolaktin, welches die Bildung des Brustdrüsengewebes anregt, kommt es zur Verdoppelung der Größe des Vorderlappens der Hypophyse (Hirnanhangsdrüse). Diese regt durch Hormonproduktion auch die Nebennierenrinde und die Schilddrüse zur Mehrarbeit an.

In der Schwangerschaft erfährt die Haut eine außergewöhnlich starke Pigmentierung, die bei dunkelhaarigen Frauen stärker ausgeprägt ist, als bei hellhäutigen Frauen. Es kommt zur Dunkelfärbung der Brustwarzen, des Nabels und der Geschlechtsorgane. Die Verfärbung der Linea fusca, welche einen geraden Strich vom Brustbein bis zum Schambein zwischen den geraden Bauchmuskeln bildet, ist ein ganz normaler Vorgang während der Schwangerschaft und ist kein Grund zur Beunruhigung. In der Schwangerschaft bräunen sie tiefer und einfacher. Der Grund dafür ist ebenfalls in der Hirnanhangdrüse zu finden. Sie produziert wahrscheinlich mehr Melanophorenhormon, das für die Pigmentierung zuständig ist. Setzen Sie sich nicht ungeschützt der Sonneneinstrahlung aus! Im letzten Drittel der Schwangerschaft kann es bei manchen Frauen zu einer mehr oder weniger schlimmen Fleckenbildung im Gesicht kommen, wahrscheinlich ausgelöst durch die vermehrte Östrogenproduktion im Körper. Aber keine Angst: Alle Pigmentierungen bilden sich einige Wochen nach der Schwangerschaft wieder vollkommen zurück!

Wie sind meine Wirbelsäule, Knorpel und Gelenke von der Schwangerschaft betroffen?

In der Schwangerschaft kommt es ebenfalls unter dem Einfluss von Hormonen zu Gewebsauflockerungen. Diese sind wichtig für die Vorbereitung des Geburtskanales, zur Auflockerung der knorpeligen Verbindungen, Schambeinfuge und Kreuzbein / Darmbeingelenke im mütterlichen Becken. Leider lassen durch diese Gewebsauflockerungen auch die Gelenke in ihrer Festigkeit nach und die Haltebänder sind ebenfalls aufgelockert. Dieses Problem muss die Schwangere durch Muskelarbeit ausgleichen. Auf diesem Wege können die Verspannungen und Rückenbeschwerden entstehen, unter denen schwangere Frauen häufig leiden.

Ihre Iris Edenhofer

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